Tschüss Berlin

In der Schule machten wir oft Ausflüge nach Berlin. Ob Besuche in Museen oder des Weihnachtsmarktes am Alexanderplatz (da wo heute das ALEXA steht). Mit meinem Vater auf die Internationale Funkaufstellung die Neusten Technikerrungenschaften bestaunen oder Shoppen mit Freunden. Berlin war immer die große Stadt von der ich auf eine Art fasziniert war, weil man dort alles bekommen konnte (Online Shopping war noch Anfang der 2000er noch nicht sehr stark verbreitet). Auf der anderen Seite: Laut, hektisch und extreme Armut. Zu der Zeit als ich noch Abiturent gewesen bin, konnte ich mir bei Leibe nicht vorstellen, einmal nach Berlin zu ziehen.

Im Herbst 2007 kam es dann anders: Ich bekam einen Studenplatz an der TFH (heute Beuth Hochschule) angeboten und begann in meiner kompakten 20m² Studentenwohnung in Alt Buckow (ist südlich von Neukölln, sehr Nah an der Grenze zur C Tarifzone bzw Brandenburg). Totzdem war ich in gut 20 Minuten am Mehringdamm bis in 35 Minuten am Alexanderplatz. Das Leben dort war vorstädtisch mit den Vorzügen, schnell sich ins Getummel stürzen zu können.

Ich lernte schnell neue Leute kennen, aber ich brauchte lange mich hier heimisch zu fühlen.

Nach meinem Uniabschluss kehre ich Berlin nicht den Rücken: Die Job Angebote waren alle hier und an Home-Office war noch nicht zu denken.

Ich zog in meine erste richtige Wohnung, nach Charlottenburg. Auch da brauchte ich gut 5 Jahre mich einzuleben und meinen Kiez lieben und schätzen zu lieben. Ich fühlte mich endlich Zuhause.

Doch nun nachdem ich 16 Jahren ein kleiner Teil von Berlin sein durfte, heißt es Abschied zu nehmen. Denn die Welt ist eine andere geworden:

  • Ich bin dank Homeoffice nicht mehr an die Großstadt gebunden.
  • Die Stadt ist noch voller, Lauter und vor allem teurer geworden.
  • Ich genieße eher die Natur als mich in der Großstadt rumzutreiben.

Was nehme ich aus meiner Zeit in Berlin mit:

  • es ist Berlin verrückt zu sein. Tue was du noch nie zuvor getan hast und denke nicht drüber nach was andere über dich denken könnten
  • auf Menschen zuzugehen
  • auf Konzerte zu gehen
  • zu Feiern
  • nach dem Club am Morgen mit der S-Bahn in den Sonnenaufgang zu fahren
  • einen netten Abend mit Fremden Leuten zu verbringen
  • Freiluft-Kinos
  • politisch zu werden
  • Gleichgesinnte zu finden
  • zu Daten
  • dass neue Freunde kommen, alte weiterziehen
  • sich bei jedem Wintereinbruch an den Frühling/Sommer zu freuen
  • dass man Hunde mit Nachbarn teilen kann
  • dass man kein Auto braucht
  • es viel zu entdecken gibt auf dem Wochenmarkt

Da gibt es noch weitere Dinge, für die ich der Stadt so unheimlich dankbar bin.